Heute morgen war es nach einer klaren Nacht minus 15 Grad kalt. Auf freiem Feld
zwischen Elbenau und Grünewalde zeigte das Thermometer sogar minus 17 Grad an.
Gelegenheit für ein physikalisches Experiment: den Mpemba-Effekt. Nach einer
etwas unglaublich klingenden Theorie gefriert heißes Wasser schneller als kaltes
und warum das so ist, ist nicht völlig geklärt. Es kann was mit der Verdunstungskälte
zu tun haben, mit gelösten Gasen oder den im Wasser enthaltenen Carbonaten. Genau
weiß es keiner. Für einen optisch sehr schönen Versuch wird heißes Wasser mit
Schwung in die kalte Winterluft geschleudert und kommt dann zu Schnee gefroren
herunter. Im Gegenlicht der tiefstehenden Morgensonne ergaben sich eindrucksvolle
Wolken aus Wasser, Dampf und Eiskristallen.
11.02. Elbenauer Kirche in der Blauen Stunde
Die schneebedeckte Elbenauer Kirche, fotografiert in der Blauen Stunde zwischen
Tag und Nacht, irgendwann nach Sonnenuntergang, wenn das Abendrot verblasst
und allmählich das Blau der Nacht das Licht bestimmt. Eines der wenigen
vorbeikommenden Autos zog eine lange Lichtspur durch das mit einer Langzeitbelichtung
aufgenommene Bild. Beim Fotografieren in frostiger Stunde bei minus 6 Grad
wurden die Finger bald starr vor Kälte.
09.02. Skifahren in Elbenau
Der Schneefall der vergangenen Tage hat das Flachland in so etwas wie ein kleines
Wintersportparadies verwandelt. Die Zeiten, da es nur ein paar Kilometer weiter
eine Sprungschanze gab, sind zwar lange vorbei. Und rodeln kann man hier nur
auf ein paar kleinen Hügeln wie in Elbenau auf "Hoffmanns Berg". Dies ist vor
allem etwas für Eltern mit ihren Kindern. Aber Skilaufen kann man ganz bei 30
Zentimeter Schnee und auch tagsüber kräftigem Frost ganz passabel. Schon am
Sonntag waren die ersten Elbenauer auf Ski zu sehen. Auch wenn man jetzt nicht
in die gerade begonnenen Winterferien fahren kann, muss man eben auf den
Wintersport noch lange nicht verzichten. Dies dachten sich auch diese drei
jungen Leute aus Grünewalde, die sich heute ihre Langlaufski anschnallten und
bis nach Elbenau fuhren.
08.02. Schwere Technik im Einsatz
Heute schneite es weiter. Nicht so viel wie am Sonntag, aber immerhin kamen weitere
9 Zentimeter Pulverschnee vom Himmel. Insgesamt sind es jetzt also 29 Zentimeter
Schnee. Pulverschnee ist leicht, deshalb waren es im aufgetauten Zustand nur
6,5 l/m², die in die Niederschlagsmessung eingehen.
Aber auch Pulverschnee hindert am Fahren. Und nachdem es in der Neuen Straße
nicht mehr weiterging, rief Feuerwehrmann Marcel Ohle auf kurzem Dienstweg den
Elbenauer Landwirt an. Dieser kam mit seinem 90 kW starken Radlader und
ruckzuck war mit der 2,24 Meter breiten Schaufel der Schnee weggeräumt. So
kann Nachbarschaftshilfe auch gehen.
07.02. Flockdown – Elbenau versinkt im Schnee
Die Überschrift hätte wohl genauer "Elbenau versinkt (nicht ganz) im Schnee" lauten
müssen, denn das in vielen Medien angekündigte Schneechaos (in einer Nachrichtensendung
war vom "Flockdown" die Rede) trat jedenfalls hier in Elbenau nicht in vollem
Ausmaß ein. Statt 40 waren es etwa 20 Zentimeter Neuschnee. Der Schnee kam
allerdings mit einem scharfen Ostwind daher, der ihn beinahe wagerecht fallen
ließ und für Schneeverwehungen sorgt. Den ganzen Tag über schneite es beinahe
ununterbrochen. Und so sah man immer wieder Elbenauer mit Schneeschiebern, die
die Gehwege vor ihren Häusern von Schnee befreiten. Teilweise wurde der Schnee
sogar mit Schubkarren abtransportiert, weil die Schneehaufen auf der Fahrbahn
sonst zu groß geworden wären.
Sogar Wintersport wurde möglich – man sah einzelne Elbenauer mit Skiern an den
Füßen durch den Wald laufen. Wegen des starken Schneefalls waren kaum Autos
unterwegs, die Winterwanderer hatten die Straßen für sich. Der eisige Wind
machte das Wandern allerdings ein wenig unangenehm. Der Wind peitschte die Flocken
ins Gesicht und aus den sechs grad Minus wurden durch die zusätzlich kühlende
Wirkung des Windes ("Windchill") etwa minus zwölf Grad.
Die letzten Jahre über gab es nur vereinzelt Schnee. Das letzte Mal Schnee
in diesem Ausmaß liegt schon zehn Jahre zurück: im Dezember 2010 fielen insgesamt
53 Zentimeter Schnee. Damals hingen an vielen Dächern lange Eiszapfen, weil sich
durch die isolierende Wirkung des Schnees die Null-Grad-Grenze vom Dach in die
Schneeschicht verlagert hatte, auf den Dächern der Schnee zum Teil schmolz und
in den Regenrinnen nicht abfließen konnte.
06.02. Beim Schneefeegen: auch die Hydranten freihalten
Angesichts der in der Nacht und morgen zu erwartenden Schneefälle wies die
Freiwillige Feuerwehr Elbenau darauf hin, beim Schneefegen auch die Unterflurhydranten
von Schnee zu räumen. Zu erkennen und zu finden sind die ovalen Stahlgussdeckel
der Hydranten an roten Hinweisschildern. Im nebenstehenden Foto ist die Bedeutung
der Zahlen auf den Schildern erklärt. Im Beispiel steht in der Mitte unter dem
"T" eine 4,0 und rechts eine 4,9. Das bedeutet, dass der Hydrant in einer Entfernung
von 4,00 Meter vor dem Schild und 4,90 Meter rechts vom Schild zu finden ist.
Die Kameraden der Jugendfeuerwehr haben auch in diesem Herbst jeden der Elbenauer
Hydranten auf seine Funktion getestet und mit einer Plastefolie dafür gesorgt,
dass sich der Deckel auch bei Frost öffnen lässt. Ein Freihalten von Schnee
hilft im Fall eines Brandes, den Hydranten auch tatsächlich schnell auffinden
und in Betrieb nehmen zu können. Wenn erst noch Schnee geschaufelt werden muss,
könnten wertvolle Minuten vergehen, bis die Feuerwehr das Löschwasser entnehmen
kann. Also schauen Sie am besten selbst vor Ihren Häusern, ob und wo sich dort
ein Hydrant befindet.
05.02. Bäume fallen am Nachtigallenstieg
In der letzten Januarwoche kreischten Kettensägen im Nachtigallenstieg, dem
Wald zwischen Elbenau und Grünewalde. Bereits vor einigen Monaten wurden
Teilflächen des Waldes gefällt, um sie neu aufzuforsten. Diesmal geht es bei
den Arbeiten um die Sicherheit der Kreisstraße von Grünewalde nach Elbenau und
des Radweges, der im Wald parallel zur Straße verläuft. Gerade erst zwei Wochen
zuvor war ein dicker Baum direkt auf den Radweg gestürzt. Mehrere weitere sind
selbst von interessierten Laien als gefährdet anzusehen.
Nun ist der Radweg schon immer ein Thema ständigen Anstoßes der Elbenauer. Er
war schon seit Jahrzehnten der Schulweg der Grünewalder Kinder, er ist der
Weg auf dem viele Radfahrer in die Stadt fahren. Aber er ist auch sehr weit
von den Standards eines Radweges entfernt. Die Stadt Schönebeck ist froh, überhaupt
einen Weg zu haben (und kümmert sich auch gelegentlich um das Freischneiden
des Weges). Der Salzlandkreis, dem die Straße gehört, hat kein Geld, einen
ordentlichen Weg an der Straße entlang zu bauen. Bleibt noch der Eigentümer des
Waldes. Das ist der Landesforstbetrieb. Und für diesen ist der Wald zunächst
ein Forstweg, mit einer entsprechend dem Waldgesetz eingeschränkten
Verkehrssicherungspflicht.
Die Wälder um Elbenau herum liegen im Forstrevier "Elbaue". Revierleiter Jens
Dedow hat wegen der Vielzahl geschädigter Bäume jetzt eine Firma aus Schopsdorf
mit der Fällung aller Bäume beauftragt, die wegen mangelnder Standsicherheit
auf den Radweg stürzen könnten. Und das sind beachtlich viele, wie die bereits
entstandenen Lücken zeigen. "Von weitem sehen die Bäume vielleicht noch gut aus",
erklärt der Vorarbeiter, "aber von nahem sieht man schon die Bohrlöcher in der
Rinde und untendrunter die Fraßgänge von Käfern. Und in der Krone fallen die
toten Äste auf. Da ist nicht mehr viel zu retten", sagt der Fachmann. Und
weist darauf hin, dass sich viele der Bäume zum Weg hin neigen: "die sind
zum Licht hin gewachsen". Also noch mehr Gefahr, dass geschwächte Bäume auf den
Weg stürzen würden.
Die Neigung der Bäume ist auch Grund für die Fäll-Technologie. Ein Forstarbeiter
steigt mit einer Leiter am Baum hinauf, befestigt dort eine Seilschlinge. Das
Seil führt in den Wald hinein zu einer motorbetriebenen Winde. Die Säge kreischt,
die Winde zieht den Baum beim Fallen vom Weg weg. Fertig. Wieder ein Baum weniger.
Elbenauer Waldschadensbericht
Und wie geht es nun weiter, frage ich Jens Dedow und seine Antwort ist dann ein
wenig wie ein Waldschadensbericht. "Erst mal geht es uns hier nur um die
Verkehrssicherheit und um den zur Straße gelegenen Teil des Waldes", sagt er,
"aber wir müssen uns irgendwann auch den Rest des Waldes vornehmen". Nun ist
ja bereit kurz vor Grünewalde ein Stück Wald fast kahl geschlagen und neu bepflanzt.
Müssen wir damit rechnen, dass das so weitergeht? "Da muss man leider von ausgehen",
antwortet Dedow. "Der Wald ist in einem katastrophalen Zustand. Die Eichen
leiden seit den letzten Sommern unter Wassermangel und am Hitzestress, dann
kommen noch Käfer dazu, der Wald ist in seiner Funktion nicht mehr gegeben.
Sie haben ja schon gesehen, wie Bäume 'einfach so' umfallen. Die Kronen können
wir uns anschauen, aber wir können nicht absehen, wie es im Wurzelbereich aussieht."
Eigentlich doch Eichen in der Elbaue zu Hause
und robuste Bäume, was ist da passiert? "Die alten Eichen sind nicht mehr in der
Lage, mit ihren Wurzeln in tieferer Richtung an das Grundwasser zu kommen", sagt
Jens Dedow und erklärt das für Laien am Beispiel eines Blumenstraußes: "Das können
die schönsten Blumen sein, aber wenn das Wasser weg ist, dann hängen die Köpfe
und das wird dann auch nichts mehr".
Und werden wenigstens einige Bäume stehengelassen? "Das ist ein Abwägungsprozess,
wir schauen uns die Bäume natürlich an. Und wir warten auch erst mal, ob vielleicht
doch wieder etwas Grundwasser zurückkommt. Aber ich habe meine Zweifel, ob es die
stark geschädigten Bäume schaffen." Bei einigen Bäumen hat es aber auch mit
Naturschutzgründen zu tun, dass sie stehenbleiben. "Wir haben hier unter
anderem den Heldbockkäfer und der ist streng geschützt". Der Heldbock oder Großer
Eichenbock ist einer der größten in Deutschland vorkommende Käfer, er befällt
vor allem absterbende Stieleichen, für einen gesunden Bestand ist er eher keine Gefahr.
Beim Thema Käfer kommt Dedow auch auf die Vermarktung des Holzes zu sprechen:
"Die Borkenkäfer sind da unbedeutend. Aber wir haben hier auch Schäden durch den
Werftkäfer, der am Holz von Schiffen große Schäden anrichtet, aber auch an Bäumen,
wo er nicht nur unter der Rinde, sondern von außen bis ganz nach innen Gänge bohrt.
Das Holz ist dann eigentlich nicht mehr zu verbrauchen und beinahe wertlos". Was
darauf hindeutet, dass die Bäume nicht vorrangig gefällt werden, um damit Geld zu machen.
02.02. Wetterrückblick Januar: Erst nieselig, dann kurzer knackiger Winter
Niederschlag:
Summe: 40 mm (davon 17 cm Schnee)
Maxima:
8,0 mm/d am 30.01.
1,9 mm/h am 19.01.
Niederschlagstage: 22 Tage (davon 6 Tage mit Schneefall)
Temperatur:
max. + 10,9 °C am 21.01.
min. - 8,9 °C am 31.01.
Mittelwert + 1,4 °C
Frosttage: 13
Eistage: 4
Der Januar begann mild, aber gleich am 3. Januar kamen 3 Zentimeter Schnee vom
Himmel, auch am 9. Januar noch einmal. Allerdings bei Temperaturen, bei denen
der Schnee nicht lange liegenblieb. Die erste Hälfte des Monats lagen die
Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Nach ein paar frostigen Tagen wurde
es nochmal warm, bevor dann Ende des Monats ein kurzer, aber kräftiger
Kälteeinbruch kam. Nachttemperaturen von knapp zehn Grad unter Null (auf freiem
Feld sogar -15 Grad) ließen die Gewässer zufrieren. Immerhin 5 Zentimeter war
das Eis auf der Alten Elbe dick.
Der Januar war mit 22 Niederschlagstagen ein feuchter Monat, meist waren es
aber nur wenige Millimeter. Mehr wurde es erst an den beiden Schneetagen Ende
des Monats. In der Summe reichte es dann, um beinahe an den Januar-Durchschnitt
heran zu kommen.
31.01. Erste Kraniche fliegen gen Norden
Am Morgen des 31. Januar, bei Schnee und minus acht Grad, flog ein Schwarm von
etwa 70 Kranichen über uns hinweg nach Nordosten, unverkennbar an ihren typischen
Rufen. Kraniche? Um diese Zeit? Vogelexperte Paul Dörfler bestätigte: "Ein Teil
der Kraniche fliegt tatsächlich schon jetzt in Richtung ihrer nördlichen Heimat.
'Meine' Kraniche fliegen neuerdings, seit zwei Jahren, überhaupt nicht mehr weg.
'Wozu nach Spanien, wenns hier auch was zu futtern gibt und der Winter eh
ausfällt?' werden sie sich wohl denken."
30.01. Schneekünstler
Über Nacht hat es geschneit, eine zehn Zentimeter dicke Schneedecke lud
heute ein zur Winterwanderung, zum Schlittenfahren – und zum Schneemann
bauen. Dies taten auch Johannes und Julia Gürtler aus Elbenau. Sie bauten
aber nicht den klassischen Schneemann aus drei Kugeln. Ein Schnee-Bauer sitzt
am Wegesrand, ruht sich von der Arbeit aus, die Hacke noch in der Hand, die
Gummistiefel an den Füßen – und den Adventskranz als Hut auf dem Kopf.
24.01. Landrats-Wahl: In Elbenau liegt Amtsinhaber Markus Bauer vorn
Nichts ungewohntes mehr: bei der Landratswahl galt Maskenpflicht. Deshalb sahen
die Wahlhelferinnen und ebenso auch die Wählerinnen und Wähler so wie auf der Grafik
an der Eingangstür aus.
Bis zur Schließung des Wahllokals um 18 Uhr hatten 129 Wähler ihre Stimme
abgegeben. Bis zum Mittag waren etwas weniger als die Hälfte der Stimmen im
Kasten. In Elbenau gibt es aktuell 451 Wahlberechtigte (Einwohner ab 16 Jahren).
Davon hatten 39 einen Wahlschein für die Briefwahl beantragt. Für die verbleibenden
Wähler ergibt sich eine Wahlbeteiligung von nur 31,3 Prozent. (Wenn man davon
ausgeht, dass die Briefwähler diese Möglichkeit auch genutzt haben, dann wären
es für Elbenau 37,2 Prozent). Bei der Oberbürgermeisterwahl im Oktober letzten
Jahres lag die Wahlbeteiligung noch bei 50 Prozent. Ob das Interesse geringer
war oder die neue Corona-Welle und die Furcht vor einer Ansteckung zur Abnahme
der Wählerzahlen führten, wird wohl keiner genau sagen können.
Die Stimmauszählung verlief wieder reibungslos. Schon um 18:08 Uhr lag das
Ergebnis vor und um 18 gelang es, telefonisch zum Wahlleiter durchzukommen, um
die Ergebnisse aus Elbenau zu melden:
Bewerber
Stimmen
Stimmanteil
Markus Bauer (SPD)
67
54,03 %
Dr. Alexander Goebel (CDU)
57
45,97 %
ungültige Stimmen
5
In Elbenau, wo das Wahlergebnis meist zugunsten der CDU ausfällt, liegt der
Amtsinhaber Markus Bauer deutlich vor seinem Herausforderer. Das dürfte ein Zeichen
für das erst am Abend erwartete Ergebnis sein.
Diesmal geht ein besonders herzlicher Dank an die Wahlhelferinnen, die nicht nur
den Sonntag für die Durchführung der Wahl geopfert haben, sondern dies auch unter
erschwerten Bedingungen taten – die gesamte Zeit mit Maske und immer mit dem
Desinfizieren von Stiften und gelegentlich auch der Wahlkabinen beschäftigt.
Das Ergebnis für die gesamte Stadt Schönebeck sah dann ziemlich genau so aus wie
zuvor bereits in Elbenau:
Bewerber
Stimmanteil
Markus Bauer (SPD)
55,57 %
Dr. Alexander Goebel (CDU)
44,43 %
Die Wahlbeteiligung im gesamten Gebiet der Stadt Schönebeck betrug nur 20,47 Prozent.
Im gesamten Salzlandkreis ergab sich ein deutlicherer Vorsprung des Amtsinhabers, bei 22,07 Prozent Wahlbeteiligung:
Bewerber
Stimmanteil
Markus Bauer (SPD)
65,16 %
Dr. Alexander Goebel (CDU)
34,84 %
Mit diesem eindeutigen Ergebnis bleibt Markus Bauer Landrat des Salzlandkreises.
14.01. Sturmschaden am Radweg
Beim leichten Sturm gestern abend brach eine 70 Zentimeter dicke Ulme in fünf Meter Höhe
ab und stürzte auf den Radweg zwischen Elbenau und Grünewalde, etwa dort wo die
Kapstraße Richtung Randau abzweigt. Bis heute vormittag war der Baum noch nicht
weggeräumt. An der Abbruchstelle hatte der Stamm immer noch etwa 50 Zentimeter
Durchmesser, das Gewicht des herabfallenden Baumes hätte also Radfahrer oder
Fußgänger auf dem Weg schwer verletzen können, wenn nicht gar noch schlimmeres.
Da der Weg von vielen Elbenauern benutzt wird, auf dem Weg zur Arbeit, zur
Schule oder zum Spazieren, sollte dringend die Verkehrssicherheit des Weges in
Augenschein genommen werden. Die Stadt ist bereits informiert.
Viele Bäume geschädigt
Dass es um den Wald schlecht bestellt ist, ist durchaus schon länger bekannt.
Im Bewusstsein der Elbenauer wie auch der Grünewalder und Schönebecker gehört der Wald des
Nachtigallenstieges aber immer noch zur Grünen Lunge der Stadt, zur naheliegenden Möglichkeit
zum Spazierengehen, zur Erholung in der Natur. Indes sind viele Bäume durch den
Klimawandel geschädigt. Die Wärme der letzten Jahre traf auf zurückgehende
Grundasserstände und schwächte die Bäume. Vor allem die Eschen sind durch Pilze
geschädigt. Aber auch der auf den Radweg gestürzte Baum war bereits von Pilzen
befallen. Die Bruchstelle zeigt die Vorschädigung (Foto links). Das Holz besaß
keine Festigkeit mehr – es war also nur noch eine Frage der Zeit, bis
der Baum abbrach. Und leider stehen am Radweg weitere geschädigte Bäume.
Der Landesforst Sachsen-Anhalt hat deswegen an allen Waldwegen um Elbenau herum
Warnschilder befestigt, die auf die Gefahr hinweisen (Foto rechts, anklicken zum vergrößern).
Es wird darauf auf die "aufgrund der anhaltenden Trockenheit" absterbenden Bäume
hingewiesen und "für unbestimmte Zeit" empfohlen, vom Betreten der Wälder und
der Waldwege abzusehen. Der Forstbetrieb ist damit aus der Haftung.
Unklarer Status des Weges
Hier ergibt sich ein grundsätzliches Problem.
Bei Wäldern ist klar, dass man sich dort in Acht nehmen, sich eigenverantwortlich
verhalten muss. Beim Weg nach Grünewalde aber handelt es sich um einen Weg mit
Verkehrsbedeutung. Der Weg liegt jedoch im Eigentum des Landesforstes und ist
aus dessen Sicht ein normaler Forstweg, der einer geringeren Verkehrssicherungspflicht
unterliegt. Die Straße nebenan ist die Kreisstraße K1296, für diese ist ganz klar der
Salzlandkreis zuständig. Für den Wald weg aber nicht. Für die Elbenauer ist der
Weg neben der Straße aber "ihr" Radweg in die Stadt. Jedoch weder Kreis noch
Stadt fühlen sich zuständig und sind es dem Gesetz nach auch nicht. Immerhin
wurde der Weg mit städtischer Unterstützung ab und zu freigeschnitten und die
Oberfläche instandgehalten. Eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht.
Schäden der Wälder in der Elbaue sind Thema in "MDR um vier"
Passend zum konkreten Schaden kam gerade vor wenigen Tagen im MDR ein Beitrag,
in dem Jens Dedow, Revierleiter des Forstreviers Elbaue, mit dem Filmteam
durch die Wälder irgendwo zwischen Elbenau und der Elbe läuft und die Ursachen
des schlechten Zustandes vieler Bäume erklärt: "Es sieht so aus, dass hier in
der Elbaue ein Viertel bis zur Hälfte unserer Bestände stark von
Absterbeerscheinungen betroffen ist". Besonders betroffen: die Eschen. "Das
Eschentriebsterben wird verursacht von einem kleinen Pilz, dem weißen
Stengelbecherchen, hinzu kommt die Trockenheit, und wenn kein Saftfluss mehr
vorhanden ist, kann sich der Baum nicht mehr wehren". Und dann kommt der
Eschenbastkäfer (wie mir eine Forstwissenschaftlerin erklärte: jeder Baum hat
seine eigenen Schädlinge, so wie der Borkenkäfer an den Fichten im Harz) und
erledigt den Rest. Dem Forstmann ist die Verzweiflung über den Zustand des Waldes
anzuhören, wenn er feststellt: "es ist unser klimastabiler Mischwald, der uns
gerade vor unseren Augen wegstirbt". Aufgeforstet wird überwiegend mit Eichen.
Aber auch mit anderen Baumarten wie Schwarzpappel oder Schwarznuss wird versucht,
einen gesunden Baumbestand zu erreichen. In der Hoffnung, dass die jungen Bäume
bis in tiefere Wasserschichten Wurzeln schlagen. Der Fernsehbeitrag ist noch
bis zum 7. Februar in der
MDR-Mediathek
zu sehen.