Aus eigener Erfahrung kann es nach längerer Lagerzeit zu
Problemen mit Schimmel kommen, daher schwefele ich den Steintopf einige
Tage vor der Sauerkrautherstellung zum Abtöten von Schimmelsporen
aus. Bei kleineren Gefäßen, die schneller alle sind, ist das
nicht notwendig (ob es überhaupt notwendig ist, weiß ich nicht,
vielleicht geht's auch ganz ohne). Dazu wird der Steintopf zunächst
ganz normal abgewaschen und anschließend im noch feuchten Topf ein
kleines Stück Schwefelfaden verbrannt (da der Schwefel heruntertropft
zweckmäßigerweise ein Stück Alufolie auf den Boden und
darauf den brennenden Schwefelfaden legen) und der Deckel geschlossen.
Das Schwefeldioxid verbindet sich mit der Feuchtigkeit an der Wandung zu
schwefliger Säure.
S
+ O2 --> SO2
Ich wiederhole diese Prozedur nach etwa 3 bis 4 Tagen, da in einem bestimmten Stadium die Sporen recht beständig sind und nach einigen Tagen die verbliebenen Sporen abgetötet werden. Vorsicht, den Schwefelqualm nicht einatmen, sonst bildet sich die schweflige Säure in Mund, Nase und Lungen. Die Säuredämpfe sollten jetzt ein paar Stunden einwirken können. Anschließend wird der Krug kurz ausgespült. Damit dürfte auch sichergestellt sein, daß kein Schwefel ins Sauerkraut gelangt. |
Der richtige Zeit zum Sauerkraut herstellen ist der Herbst - passend
dazu werden in den gängigen Märkten immer Ende September/ Anfang
Oktober neben Einkellerungskartoffeln auch 10-kg-Säcke mit Weißkohl
preisgünstig angeboten.
Neben Weißkohl wird nur Salz benötigt. Wir nutzen allerdings seit langem ein Rezept aus der Gartenzeitung, bei dem daneben noch Möhren und Gewürze zugesetzt werden. Die Möhren ergeben einen etwas lieblicheren Geschmack und eine kräftige Farbe. Wer es pur lieber mag, kann das Sauerkraut genauso wie beschrieben herstellen, setzt dem Kohl nur das Salz zu und läßt die übrigen erwähnten Zutaten weg.
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Für den 15-l-Gärkrug benötigt man etwa 17 - 18 kg Kohl.
Je nach Aussehen des Kohls ergibt sich mehr oder weniger Abfall. Den Abfall
abgerechnet sind es etwa 14 kg.
14 kg geputzter KohlDie Salzmenge sind (bezogen auf den geputzten Kohl) sind hier 1,4% Salz, jedoch soll auch weniger, ca. 1% ausreichen (geschmacklich soll es sogar vorteilhafter sein, nur wenig Salz zu nehmen). Die im Bild außerdem zu sehenden Wein- und Sauerkirschblätter werden nach irgendeinem alten Rezept unten in den Steintopf und abschließend oben auf den Kohl gelegt - die Gerbstoffe sollen zusätzlich für Konservierung sorgen. Ist aber wohl nicht unbedingt nötig. |
Der Kohl wird geputzt, d.h. die äußeren Blätter werden
entfernt und schlechte Stellen herausgeschnitten.
Der Kohl wird in dünne Steifen geschnitten, wozu am besten ein Krauthobel geeignet ist. |
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Zum Schneiden des Kohls kommt (zumindest bei der großen Menge)
die gute alte Baby-Badewanne zum Einsatz.
Vorsicht beim Kraut hobeln: unserer hat zwei Schneiden hintereinander. Beim Gurkenhobel mit nur einer Schneide hat man recht gut im Blick, wann man den Griff etwas nach hinten verlagern muß. Bei den zwei Messern kann es aber leicht vorkommen, daß der Finger am ersten Messer gerade noch vorbeigeht und am zweiten... Und auch kleine Verletzungen brennen durch das Salz recht unangenehm. Teile des Kohlkopfes, die beim Hobeln abfallen, müssen aber nach wie vor von Hand mit dem Messer in dünne Streifen geschnitten werden. Für kleine Mengen (z.B. wenn man nur ein großes Glas voll macht) geht auch das komplett von Hand schneiden ausreichend schnell, da wäre der Krauthobel vielleicht sogar zu aufwendig. |
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Ist die Wanne voll, werden die Zutaten dazugegeben.... | |
... und dann wird gemischt.
Bei der angegebenen Menge reicht die Wanne nur für etwa die halbe Menge. Aber die Zutaten lassen sich ganz gut per Augenmaß aufteilen. Bei mehr Übung soll es auch gehen, daß man ohne vorheriges Mischen gleich beim Einfüllen in den Steintopf immer ein wenig Salz etc. zugibt. Aber so viel Augenmaß muß man sich auch erst mal zutrauen. Bzw. das entsprechende Gefühl für den richtigen Salzanteil, wenn man ab und zu abschmeckt. |
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Schon nach wenigen Minuten zieht das Salz Flüssigkeit aus dem Kohl. | |
Anschließend wird der Kohl inkl. der sich bildenden Flüssigkeit
in den Steintopf eingefüllt und mit einem Stampfer oder den Händen
fest eingestampft.
Oft wird gesagt, daß der Kohl so fest gestampft werden muß, daß er davon weich wird. Aber das muß meiner Erfahrung nach nicht so sein, denn weich wird der Kohl auch durch die Gärung. Bei größeren Gefäßen kann man auch den Kohl mit den Füßen festtreten. Es wird empfohlen, dazu saubere Gummistiefel anzuziehen. Zum Schluß kommt die Wein- und Sauerkirschblätter auf den Kohl und werden fest angedrückt. Der Deckel kann gleich auf den Steintopf aufgesetzt werden, da die Milchsäurebakterien bereits im eingestampften Kohl enthalten sind und nicht nach und nach noch von außen dazukommen müssen. |
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Das Einsetzen der Gärung erkennt man daran,
daß Luftbläschen (na ja, eigentlich Kohlendioxid) aufsteigen,
Schaum bildet sich. Dadurch, daß innerhalb des festgestampften Kohls
die Bläschen nicht vollständig aufsteigen können, verdrängen
sie stattdessen die Flüssigkeit. Das Gefäß kann dadurch
sogar überlaufen. Bei dem 15-l-Steintopf muß man etwa fingertief
unterhalb des Randes mit dem Einstampfen des Kohls aufhören. Dennoch
ist nicht verkehrt, vorsichtshalber eine Schüssel unter den Steintopf
zu stellen.
Das Sauerkraut bleibt noch ein paar Tage warm (18 bis 22 °C) stehen und kommt dann in den Keller, da es sich kühl besser hält. Zunächst schützt neben der Säure auch das sich entwickelnde
Kohlendioxid das Sauerkraut vor Verderbnis. Zum Schutz vor Schimmel ist
es ratsam, den Wasserring des Steintopfes mit Essigwasser zu füllen,
und ihn bei Verdunstung rechtzeitig aufzufüllen. Ebenso ist es angebracht,
wenn der Topf schon leerer ist (und damit viel Luft enthält), ihn
ab und zu innen mit einem mit Essig getränktem Küchentuch oder
-rolle sauberzuwischen.
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Nach etwa 10 bis 14 Tagen kann man schon mal probieren. Möglicherweise
ist das Sauerkraut noch etwas fest, schmeckt aber schon sauer.
Aber spätestens nach einem Monat ist es richtig fertig. Das Sauerkraut kann, wenn man es nicht rechtzeitig alle bekommt, eingefroren werden. Es schmeckt nach dem Auftauen genau so frisch wie vorher. |
Wie bereits oben gesagt: auch kleinere Mengen Sauerkraut lassen sich
genauso bereiten. Hier in einem 1,5-l-Einweckglas.
Im Einweckglas kann man auch gut sehen, wie sich bei der Gärung die Bläschen bilden, und wie sich der Weißkohl allmählich verändert. |
Zum Vergleich abgebildet ist der selbe Ausschnitt des Glases: das Sauerkraut nach zwei Tagen (links) und nach vier Tagen (rechts). Deutlich erkennbar sind die Veränderungen der Farbe des Sauerkrautes. |
Sauerkrautsalat:
Das rohe Sauerkraut mit einem kleingeschnittenen Apfel und je nach
Größe und Geschmack einer halben kleinen Zwiebel anrichten,
eine Prise Zucker dazu und zuletzt etwas Öl (z.B. Walnußöl).
Paßt auch gut zu warmen Speisen, wie z.B. Schweinebraten, Hähnchen
oder Rippchen.
gekochtes Eisbein mit Sauerkraut
Das Eisbein in etwas Salzwasser, mit Lorbeerblättern und Piment
kochen. Wenn es gar ist, das Sauerkraut dazutun und noch mal etwas weiterkochen
lassen. Vorher kann man bereits die großen Knochen auslösen.
Über das Sauerkraut kann man ein paar Kartoffeln roh darüber
reiben, leicht gesalzen, und diese mitkochen lassen, was eine kloßähnliche
Masse ergibt.
Lose Wurst mit Sauerkraut
Das Sauerkraut mit etwas Wasser, Schmalz und einer in Stücke geschnittenen
Zwiebel kochen.Vom Fleischer Lose Wurst holen und entweder in einem Topf
mit Wasser heißmachen oder gleich auf das langsam köchelnde
Sauerkraut legen und zugedeckt heißwerden lassen.
Lose Wurst gibt es regional in unterschiedlicher Art, als Blut- Leber-
oder Grützwurst, im Darm (Foto) oder in einem Kunststoffschlauch.
Lose Wurst, hier in der roten (Blutwurst-)Variante. |
Rippchen und Sauerkraut
Die Rippchen im Topf anbraten und mit Wasser aufgießen, würzen
wie bei Schweinebraten (nehme ich mal an; aber das ist bei uns Sylvias
Geheimnis). Dazu entweder gekochtes Sauerkraut oder Sauerkrautsalat.
Sauerkraut-Pizza
(Rezept kommt noch)
Da bleibt dann nur noch, Guten Appetit zu wünschen!
Ansonsten aber noch: die Seite mit dem Rezept unseres Sauerteigbrotes.
mailto:thoralf.winkler@gmx.de
letzte Änderung 23.03.2005